Ursachenlehre (Ätiologie)
Entwicklungsstörungen wie Dysmelien an Arm oder Hand sind grundsätzlich auf 2 Faktoren zurückzuführen: Umwelteinflüsse und Erblichkeit. Diese auch als exogen und endogen bezeichnete Entstehung lässt sich jedoch nur für einen Teil aller Fehlbildungen erkennen und festlegen; die eindeutige Zuordnung wird auch noch dadurch erschwert, dass sowohl endo- als auch exogene Einflüsse das gleiche äußere Erscheinungsbild einer Fehlbildung hervorrufen können.
Neuere Erkenntnisse und Hypothesen lassen auch bislang als sicher exogen bedingt angesehene Fehlbildungen als durch frühembryonale Entwicklungsstörung hervorgerufen einstufen, wie z. B. die sogenannten Peromelien und amniogenen Schnürfurchen (BLECHSCHMIDT und PETERSEN 1967, PETERSEN 1970).
Nach WIEDEMANN (1962) sind nur etwa 20 Prozent aller Fehlbildungen genetischen Ursprungs und 20 Prozent rein exogen. Bei den übrigen ist eine Zuordnung nicht möglich; wahrscheinlich liegt oft ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Erblichkeit und Umwelt zugrunde (FRASER 1959).
Aus den zuvor genannten Studien und Statistiken sollten wir einen bestimmten Schluss ziehen: Machen wir uns nicht verrückt. Weder eine zu heiße Wärmflasche noch eine einzelne Kopfschmerztablette verursachen eine Fehlbildung. In den meisten Fällen gibt es ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Erblichkeit und Umwelt und eine genaue Zuordnung ist nicht möglich. Es ist eine Laune der Natur. Also konzentrieren wir uns auf das Jetzt und Hier. Was ihr machen könnt, um euer Kind optimal zu unterstützen, lest ihr unter Therapien.